Braucht mein Kind eine Psychotherapie?
Es gehört zum Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen, dass Probleme und Störungen auftreten. Dies ist nicht immer Ausdruck einer seelischen Erkrankung. Denn ohne Höhen und Tiefen verläuft keine Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Es kann jedoch sein, dass Sie sich als Eltern durch anhaltende Probleme verunsichert fühlen oder Lehrer:innen oder Ärzt:innen auf diese aufmerksam machen.
Es können äußere oder innere Erfahrungen sein, die die psychischen Beschwerden hervorrufen. Krankheit, Wohnortwechsel, Trennung und Verlust oder Neuzusammensetzung der Familie sind für die betroffenen Kinder oft Ereignisse, die Störungen verursachen und Zeit zur Verarbeitung brauchen.
Aber auch die unvermeidlich anstehenden körperlichen und psychischen Entwicklungsschritte können als beunruhigende, schwer zu bewältigende Entwicklungsaufgaben erlebt werden.
Das gestörte Gleichgewicht kann nach einer kurzen Zeit wiederhergestellt und die Krise überstanden sein. Zeigt sich aber, dass die Probleme anhalten, Verstimmungen, Ängste oder Rückzug zunehmen, die Konflikte sich ausweiten oder psychosomatische Erkrankungen auftreten, ist es ratsam sich professionelle Hilfe zu suchen.
Diagnose und Indikation
In den diagnostischen Gesprächen findet bereits ein Prozess statt, aus dem sich ein erster Zugang zur Problematik ergibt. Bei Kindern und jüngeren Jugendlichen findet in aller Regel zuerst ein Eltern- oder Familiengespräch statt. Dann folgen Gespräche mit dem Kind, in denen es sich selbst – z.B. im Spiel – darstellen kann. Die diagnostische Phase wird durch ein letztes Gespräch abgerundet, in dem die diagnostischen Befunde entweder mit den Eltern oder mit den Kindern bzw. Jugendlichen besprochen werden. Hier wird auch ein Verständnis für die Problematik erarbeitet und Wege besprochen, die zu einer Lösung der Krise oder zur Veränderung der Situation führen können.